Podcast_ Was sind „Ethnische Säuberungen“?

Der Podcast entstand im Geschichte- Unterricht der Klasse 10.

Flucht und Vertreibung

Flucht, Vertreibung und Völkermord sind ein prägendes Merkmal der europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert, die mit Krieg, Gewalt und der Idee des ethnisch homogenen Nationalstaates einhergehen. Die Bilder von massenhafter Flucht und Vertreibung innerhalb Europas sind infolge der Bürgerkriege und der Neubildung von Staaten im zerfallenden Jugoslawien in den 1990er Jahren erneut aktuell geworden.

1945-1991 war Jugoslawien ein sozialistischer Staat unter serbischer Führung. Als 1990/91 die kommunistische Herrschaft in Osteuropa zusammenbrach, zerfiel auch der Vielvölkerstaat und nun versuchten die Volksgruppen ihre eigenen politischen Interessen, aber vor allem ihre Eigenständigkeit, durchzusetzen.

1991 erklärten Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit, 1992 folgte Bosnien-Herzegowina -der jugoslawische Staat hörte auf, zu existieren.

(Seit 1992 bestand ein „Restjugoslawien“ aus Serbien und Montenegro. 2006 erklärte sich auch Montenegro unabhängig.)

In Bosnien lebten seit Jahrhunderten Serben, Kroaten und Muslime miteinander. Mit dem Zusammenbruch von Jugoslawien traten die nationalstaatlichen Interessen offen zu Tage. So wollten die Kroaten ihre Siedlungsgebiete an die Republik Kroatien, die Serben serbisch besiedelte Landesteile an die jugoslawische Teilrepublik Serbien anschließen. Die Muslime wiederum forderten einen eigenen Staat. Diese Gegensätze führten zu einem blutigen Bürgerkrieg, in dessen Verlauf es zu „Ethnischen Säuberungen“ kam.

Ethnische Säuberung

Dieser Begriff wird häufig verwendet, wenn Machthaber oder eine ganze Volksgruppe eine andere Volksgruppe systematisch und gewaltsam aus einem Gebiet vertreiben. Es ist allerdings ein verharmlosender Begriff für Vertreibung bis hin zum Völkermord.

Quelle: Klett, Zeitreise 4.

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Flucht und Vertreibung in Europa

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