1. Mai (Maidemonstrationen)
Für die Kinder und Jugendlichen, die nicht in der DDR aufgewachsen sind, ist die Begeisterung zu den 1. Mai- Feierlichkeiten heute nicht mehr nachvollziehbar. Zu DDR-Zeiten war die halbe Republik an diesem Feiertag der Arbeiterklasse auf den Beinen. Die Kundgebungen liefen an allen Orten prinzipiell gleich ab. Die Teilnahme an der Mai-Demonstration war nicht unbedingt freiwillig, sondern war eine „Pflichtveranstaltung“, bei der die Gemeinschaft „zelebriert“ wurde und bei der die Losungen auf den mitgeführten Transparenten vom Staat zentral vorgegeben waren.
Interessanter Weise ist es eine Tatsache, dass die meisten SchülerInnen eher bei Sportvereinen mitlaufen wollten, um nicht als Transparent- oder Fahnenträger eingeteilt zu werden.
In Leubnitz traf man sich frühmorgens an der Schule. Dort wurden eben die besagten Transparente, Winkelemente, Plakate, Bilder mit Mitgliedern der DDR- Regierung und Kunststoffnelken verteilt. Dann begann der Demonstrationszug entlang einer vorgegebenen Strecke bis dieser an einer Ehrentribüne (Werdauer Markt)vorbeiführte. Über Lautsprecher wurden die Vorbeimarschierenden, oft mit Parolen über besondere Leistungen oder herausragende Ergebnisse, vorgestellt.
Als wirklichen „Demonstrationstag“ empfanden den 1. Mai nur wenige. Für die Mehrheit war es einfach auch ein freier Tag, an dem nach der Demo privat, ganz im Sinne einer „Nischengesellschaft“, gefeiert wurde.