Im gestrigen Beitrag hatte ich im Zusammenhang mit der SERO- Annahmestelle (Bild) die „Altstoffsammlungen“ in der DDR erwähnt, die an den Schulen häufig zentral von den Pionierorganisationen für die Klassen geplant und durch diese dann durchgeführt wurden. So gab es u.a. eine große Aktion unter dem Motto: „Großfahndung – Millionen für die Republik“, bei der die Pioniere für rund 3,5 Millionen Mark Altrohstoffe sammelten*- so war es jedenfalls damals in der Zeitung zu lesen. ( *https://www.nd-archiv.de/ausgabe/1979-01-25) Im Vordergrund solcher Kollektiv-Wettbewerbe stand die Förderung der so genannten „gesellschaftlichen Arbeit“, die das aktive Interesse der Kinder am SED- Staat, am gemeinschaftlichen Handeln und an der wirtschaftlichen, kollektiven Notwendigkeit fördern sollte. Deshalb wurden schon die Grundschüler dazu angehalten, Aufgaben für die Allgemeinheit zu übernehmen, natürlich unter der Obhut und Aufsicht von Staat, Pionier- und FDJ-Organisationen.
„Wir Jungpioniere achten alle arbeitenden Menschen und helfen überall tüchtig mit.“
„Pioniere helfen“ – Auszug aus den Geboten der Jungen Pioniere
„Sinnvolle Freizeitgestaltung: Timur und sein Trupp
Timur und sein Trupp“, ein Buch des sowjetischen Schriftstellers Arkadi Gaidar, wurde zum Kultbuch erhoben. Entsprechend edel, hilfreich und gut wie die Romanhelden wünschte sich die Partei „ihre“ Kinder. Dabei nutzte sie die natürliche Hilfsbereitschaft und Abenteuerlust der Kleinen, sowie ihren Eifer, stets die Besten sein zu wollen. Die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache, wenn es darum ging, mit einem Handwagen von Haus zu Haus zu ziehen, um „Sekundärrohstoffe“ zu sammeln: Lumpen, Flaschen oder Altpapier.
Die legendäre Aktion SERO (Sekundärrohstofferfassung) wurde vorwiegend von Jungpionieren ausgerichtet. Die Wirtschaft benötigte die Altstoffe dringend. Fünf bis 30 Pfennig zahlten die Annahmestellen für Flaschen, ein wenig mehr für ein Kilo Papier. Für fleißiges Sammeln gab es sogar ein Lob beim Fahnenappell und ein paar Mark für die Klassenkasse. Doch die „sinnvolle Freizeitgestaltung“ konnte auch anders geleistet werden: als Hauhaltshilfe für alte Menschen, durch wöchentliche Pioniernachmittage, die Gestaltung der Klassenwandzeitungen oder auch den Wettbewerb um die Goldene Eins im Straßenverkehr. Besonders eifrige Pioniere wurden mit dem Abzeichen „Für gute Arbeit in der Schule“ ausgezeichnet. … (3)
(3) http://www.mdr.de/damals/artikel75644.html
Sinnvolle Freizeitgestaltung, „Altstoffsammlungen“, gute Taten“, „Haushaltshilfen“ für alte/ hilfsbedürftige Menschen- Diesbezüglich habe ich im Keller, in Schränken,… unserer Schule recherchiert und bin auch wieder mal fündig geworden. Es gibt sie noch die schriftlichen Quellen: alte Gruppenbücher, Zettel/ Aktennotizen, Urkunden.