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Unsere Geschichte_ Leubnitz

1836 Leubnitz baut nach Aufhebung des alten Schulverbandes mit Werdau eine eigene Schule am Dorfanger (heute „Vollstädts Gaststätte“). Der erste damals 22jährige Lehrer hieß Christian Gottlob Rudert. Im selben Jahr verlegt der Gutsherr Johann Gotthilf Naundorf seine Schafwollspinnerei an der unteren Rittergutsmühle am Dorf
1862 Die Leubnitzer Schule umfaßt 3 Klassen, die noch immer als einziger Lehrer Chr. G. Rudert betreut. Bernhard Freiherr von Beust auf Leubnitz.
1865 Erkrankten auch in Leubnitz mehrere Einwohner an der Cholera, die deutschlandweit grassierte. Leubnitz erhält zu jener Zeit einen eigenen Friedhof; ursprünglich an der Schillerstraße vorgesehen.
1867 Wurde die Schule zu einer 6-klassigen Volksschule erweitert. Am 11. Oktober wurde das zweite Schulgebäude, der abgerissene Schulhort, eingeweiht.
1870 Carl Friedrich Ebert, Bergwerksbesitzer aus Zwickau, baut das Schloss auf Leubnitz im Stil der Loire-Schlösser um. Seit 1889 Helene verw. Ebert, dann bis 1917 Eberts Erben.
1886 Feierliche Festveranstaltung anlässlich des 50. Jahrestages der Einrichtung der ersten Leubnitzen Schule. Am 4. Januar gedachten der Schulausschuss und die Leubnitz Schüler im Rahmschen Gasthof und in einem Umzug zum Gebäude der ersten Schule des Schulbeginns 1836.
1896 Einführung von Gas in Leubnitz, ebenso Gasstraßenbeleuchtung (vordem Petroleumlaternen).
1911/13 Aufschluss des Wohnviertels „Schillerstraße“ durch Baumeister Müller.
1911/14 Pflasterung der Wilhelm- und der Wettinerstraße
1928 Die Gemeinde kauft 17.100 m2 Land am Eichberg zur Errichtung von Wohnhäusern. Der Quadratmeter kostet eine Reichsmark. Erbauung der Schulturnhalle, 2. November 1929 Einweihung. *
* Quelle: Festschrift zum Schul- und Heimatfest, A. Wimmer

Unsere Geschichte_ Turnhalle von 1991 bis 1996

In den Jahren 1928/ 29 wurde die Leubnitzer Schulturnhalle erbaut. Sie gehörte damals zu den modernsten Hallen in Werdau und Umgebung. Lange Zeit wurden nur dringlichste Renovierungen durchgeführt, sodass sich die Halle im Jahre 1991 außen und innen in einem desolaten Zustand befand. 1991 beschloss der Gemeinderat von Leubnitz im Zusammenhang mit der Umstellung der Heizungsanlage, auch die Außenfassade der Turnhalle zu renovieren. Heute ist diese ursprüngliche Fassade allerdings nicht mehr erkennbar, da diese im Eingangsbereich (Foyer) bzw. in die „neue“ Turnhalle integriert ist. Die Ausgaben für die Renovierung der Außenfassade, für neue Fenster, die Heizungsanlage beliefen sich auf 355000 DM (davon waren 172000 DM Fördermittel des Freistaates).

Unsere Geschichte_ 1945 bis 1949

Von April bis September 1945 ruhte der Schulbetrieb ganz. In der alten Schule waren Flüchtlinge untergebracht. Danach wurde der Unterricht teilweise auf Grund fehlender Brennstoffe in andere Gebäude umgelagert, so dass es zu häufigem Unterrichtsausfall kam.

1946

Einführung der Schulspeisung, die Räume der Haushaltsschule worden in eine Schulküche umgebaut.

1946- 1947

Bodenreform und Enteignung auf Beschluss der Sowjetischen Militärbesatzung. Rodung des Waldes um Holz für die Reparationstransporte von Maschinen in die Sowjetunion realisieren zu können. Um- und Aussiedler machten das gerodete Gebiet urbar und erhielten es als Bodenreformland zugewiesen. Aus diesem Gebiet wird später die größte zusammenhängende Gartenanlage in Westsachsen bzw. der Ortsteil Leubnitz Forst. Die Felder des Rittergutes werden unter Neubauern aufgeteilt. Die Spinnereien gehen in Volkseigentum (VEB) über. Die Leubnitzer Waldsiedlung entsteht.

1948

Wurde an der Schule die ersten Pionier-und FDJ-Gruppen gegründet. Pionierleiter, welche meist auch eine Lehrausbildung hatten, leiteten die Gruppen an.

1949

Erhielt die Schule den Namen „Erwin Hartsch“. Ab den Sommerferien wurde eine Ferienbetreuung der Schüler durch die Lehrer in einem „örtlichen Ferienlager“ durchgeführt. Das letzte Ferienlager dieser Art gab es 1989.

1949

Gründung der DDR (1)

(1) Quelle: A. Wimmer, Festschrift, 2011

Als am 7. Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik gegründet wurde, gehörte zu den ersten Gesetzen des Arbeiter- und Bauernstaates das „Gesetz über die Teilnahme der Jugend am Aufbau der DDR und die Förderung der Jugend in Schule und Beruf, bei Sport und Erholung“. Prinzipiell war es dadurch so, dass den jeweiligen Verantwortlichen in Stadt und Land die Mängel in den Schulen angezeigt werden mussten. Es waren nämlich staatliche Maßnahmen festgelegt, wie und in welcher Zeit die nötigsten Veränderungen durchzuführen sind.

Bei einer Schulbegehung 1949 wurde eine Vielzahl von Mängeln an unserer Schule festgestellt. Die „Freunde der neuen Schule“ fassten diese in einer Liste zusammen und baten den Leubnitzer Gemeinderat um Abstellung.

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MEHR INFOS ZUR DDR- GESCHICHTE FINDEST DU HIER:
http://www.zeitklicks.de/ddr/zeitklicks/zeit/alltag/jugend-in-der-ddr/

Unsere Geschichte_ „Altstoffsammlungen“ in der DDR

Im gestrigen Beitrag hatte ich im Zusammenhang mit der SERO- Annahmestelle (Bild) die „Altstoffsammlungen“ in der DDR erwähnt, die an den Schulen häufig zentral von den Pionierorganisationen für die Klassen geplant und durch diese dann durchgeführt wurden. So gab es u.a. eine große Aktion unter dem Motto: „Großfahndung – Millionen für die Republik“, bei der die Pioniere für rund 3,5 Millionen Mark Altrohstoffe sammelten*- so war es jedenfalls damals in der Zeitung zu lesen. ( *https://www.nd-archiv.de/ausgabe/1979-01-25) Im Vordergrund solcher Kollektiv-Wettbewerbe stand die Förderung der so genannten „gesellschaftlichen Arbeit“, die das aktive Interesse der Kinder am SED- Staat, am gemeinschaftlichen Handeln und an der wirtschaftlichen, kollektiven Notwendigkeit fördern sollte. Deshalb wurden schon die Grundschüler dazu angehalten, Aufgaben für die Allgemeinheit zu übernehmen, natürlich unter der Obhut und Aufsicht von Staat, Pionier- und FDJ-Organisationen.

„Wir Jungpioniere achten alle arbeitenden Menschen und helfen überall tüchtig mit.“
„Pioniere helfen“ – Auszug aus den Geboten der Jungen Pioniere
„Sinnvolle Freizeitgestaltung: Timur und sein Trupp
Timur und sein Trupp“, ein Buch des sowjetischen Schriftstellers Arkadi Gaidar, wurde zum Kultbuch erhoben. Entsprechend edel, hilfreich und gut wie die Romanhelden wünschte sich die Partei „ihre“ Kinder. Dabei nutzte sie die natürliche Hilfsbereitschaft und Abenteuerlust der Kleinen, sowie ihren Eifer, stets die Besten sein zu wollen. Die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache, wenn es darum ging, mit einem Handwagen von Haus zu Haus zu ziehen, um „Sekundärrohstoffe“ zu sammeln: Lumpen, Flaschen oder Altpapier.
Die legendäre Aktion SERO (Sekundärrohstofferfassung) wurde vorwiegend von Jungpionieren ausgerichtet. Die Wirtschaft benötigte die Altstoffe dringend. Fünf bis 30 Pfennig zahlten die Annahmestellen für Flaschen, ein wenig mehr für ein Kilo Papier. Für fleißiges Sammeln gab es sogar ein Lob beim Fahnenappell und ein paar Mark für die Klassenkasse. Doch die „sinnvolle Freizeitgestaltung“ konnte auch anders geleistet werden: als Hauhaltshilfe für alte Menschen, durch wöchentliche Pioniernachmittage, die Gestaltung der Klassenwandzeitungen oder auch den Wettbewerb um die Goldene Eins im Straßenverkehr. Besonders eifrige Pioniere wurden mit dem Abzeichen „Für gute Arbeit in der Schule“ ausgezeichnet. … (3)
(3) http://www.mdr.de/damals/artikel75644.html
Sinnvolle Freizeitgestaltung,  „Altstoffsammlungen“, gute Taten“, „Haushaltshilfen“ für alte/ hilfsbedürftige Menschen- Diesbezüglich habe ich im Keller, in Schränken,… unserer Schule recherchiert und bin auch wieder mal fündig geworden. Es gibt sie noch die schriftlichen Quellen: alte Gruppenbücher, Zettel/ Aktennotizen, Urkunden.

 

Unsere Geschichte_ 1991

Bisher zahlen die meisten Verbraucher dafür, dass sie Altpapier in der blauen Tonne sammeln. In Berlin, Brandenburg und Sachsen geht es anders. Dort bekommen sie Geld, wenn sie ihr Altpapier abgeben. Die Idee könnte Schule machen, auch wenn sie nicht neu ist: Schon in der DDR konnte man Sekundärrohstoffe bei über 1000 Annahmestellen abgeben. (1)
(1) http://www.deutschlandfunk.de/bares-fuer-altpapier.697.de.html?dram:article_id=75240

UND so eine „Annahmestelle“ ist hier auf dem Bild zu sehen. Das Haus auf der linken Bildseite war zu DDR- Zeiten eine „Aufkaufstelle“ für Sekundärrohstoffe (wiederverwertbare Wertstoffe, umgangssprachlich Altstoffe) und später wurden die Räumlichkeiten vom Gemeinderat den Jugendlichen als Klub zur sinnvollen Freizeitgestaltung und als Treffpunkt zur Verfügung gestellt. In der SERO- Aufkaufstelle wurden unter anderem Flaschen, Gläser, Altpapier und Schrott aufgekauft. Haushalte warfen ihre noch verwertbaren Rohstoffe meist nicht weg, sondern brachten dorthin oder überließen sie sammelnden Kindern, die sich so ein Taschengeld verdienten. Auch die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ organisierte große Altstoffsammlungen, um Geld für Hilfsaktionen zu erhalten. Zu Pioniernachmittag war es eine verbreitete Aktivität, zur Altstoffsammlung auszurücken (auch an unserer Schule). An solchen Nachmittagen zog man dann gemeinsam als Klasse durch den Ort, von Haus zu Haus, von Tür zu Tür und fragte: „Haben Sie Altstoffe?“*
(* Quelle: http://www.spiegel.de/einestages/schnapsflaschen-fuer-den-frieden-a-949079.html)
Das Bild zeigt die ersten Umgestaltungsarbeiten 1991.

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„Aufkaufstelle“ für Sekundärrohstoffe/ Jugendklub und der Hort (rechte Seite des Bildes) mussten in den Folgejahren schließlich dem neuen Schulkonzept und dem Bebauungsplan weichen. Heute sieht es so aus.